Die Mutter

Theater
[ http://www.centrosantachiara.it ]

Im Werk Die Mutter untersucht Zeller mit äußerster Schärfe das Thema der mütterlichen Liebe und die möglichen pathologischen Abwege, zu denen sie führen kann. Der Weggang ihres inzwischen erwachsenen Sohnes wird von der Frau als echter Verrat erlebt, als Verlassen des Nestes, zu dem noch eine seit einiger Zeit andauernde Dekadenz der ehelichen Liebe hinzukommt.

Der anfänglich schwarz-komödiantische Tonfall lässt aufgrund der geschilderten Situationen und des Mechanismus der Wiederholung, den Zeller in den Text einbaut, mehr als nur ein Lächeln zu, verwandelt sich aber allmählich in ein gnadenloses Drama, das weder ein echter Traum noch die banale Realität der Gegenwart zu sein scheint, sondern ein hypnotischer und grausamer Schwindel, aus dem es unmöglich ist, zu erwachen.

Annas Welt ist ein Ort, an dem sie sich selbst nicht mehr wiedererkennt, isoliert durch eine familiäre Ménage, die sie verstoßen hat.

Aber liegt die Verantwortung für diese Einsamkeit nicht auch darin, dem Leben entsagt zu haben? Ist der Verzicht auf Träume, Hoffnungen und Wünsche, nur um sich dem einzigen Sohn zu widmen, über den man Frustrationen, Gewissensbisse und Liebesideale ausschütten kann, nicht ein Weg, der gefährlich in Richtung Verzweiflung kippt?

Anna, die Mutter, ist von einer multiplen Realität besessen, einer Art Multiversum des Geistes, in dem die Realitäten gespalten sind und auf allen Erzählebenen eine ständige Illusion von Authentizität entsteht. Aber kann man sich ein Erwachen aus Annas Erinnerungen vorstellen? Im Kopf ihrer Mutter vermischen sich traumhafte Sequenzen und hyperrealistische Situationen.

In der flüssigen und geschliffenen Gesellschaft von Zygmunt Baumann und Byung Chul Han reichen Schuldgefühle nicht mehr aus, um Kinder zu halten. In dem Schmerz, sie loszulassen, liegt für eine Mutter die ganze Akzeptanz des Lebens in seinem Werden, das Loslassen eines Teils von sich selbst, um in der Loslösung neu geboren zu werden.

DIE MUTTER
von Florian Zeller
Regie Marcello Cotugno
mit Lunetta Savino
mit Andrea Renzi, Niccolò Ferrero, Chiarastella Sorrentino
Bühnenbild Luigi Ferrigno
Licht Pietro Sperduti
Kostüme Alessandra Benaduce
Produktion Compagnia Molière in Zusammenarbeit mit dem Teatro Quirino

Kosten

Online-Kartenvorverkauf 

Alle Informationen, Aktualisierungen und/oder mögliche Änderungen des Programms finden Sie auf der offiziellen Website: http://www.centrosantachiara.it/spettacoli/spettacolistagione/stagione-teatro-sociale-fucsia#content