Die Streicher des Haydn-Orchesters von Bozen und Trient

Marco Mandolini Violinsolist und Konzertmeister

Es mag paradox erscheinen, dass trotz ihrer großen Popularität nicht viel über Die Vier Jahreszeiten bekannt ist.

Antonio Vivaldi hat zu Lebzeiten nur einen Bruchteil seiner Hunderte von Werken veröffentlicht. Opus 8 trägt nach dem Originalwortlaut den Titel Il Cimento dell'Armonia e dell'Inventione und wurde 1725 in Amsterdam bei Michel-Charles Le Cène gedruckt.

Die ersten vier der zwölf Violinkonzerte bilden einen Zyklus, Die vier Jahreszeiten, dem vier Sonette (von einem anonymen Autor) beigefügt wurden, die verschiedene Aspekte der Beziehung zwischen Mensch und Natur aus einer mehr oder weniger arkadischen Perspektive illustrieren und somit auf die Betrachtung eines idealen Hirtenlebens abzielen. Die einzelnen Sätze der vier Konzerte entsprechen bestimmten, in den Sonetten beschriebenen Momenten, ohne ihnen jedoch sklavisch zu folgen.

Es handelt sich also um eine Urform der Programmmusik, die zur sogenannten deskriptiven Gattung gehört. Ergänzt wird das Programm durch das Streicherkonzert g-Moll RV 156 und das Streicherkonzert G-Dur "Alla rustica", eine der ersten Kompositionen Vivaldis, die von der italienischen Musikkultur des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt wurde.