Ein Spaziergang durch die Festungen

Bergtour
[ Foto Paolo Calzà - MAG Museo Alto Garda]

 

Ausgangspunkt: Porto San Nicolò
Endpunkt: Porto San Nicolò
Gehzeit: 4 Stunden
Höhenunterschied: 300 m
Schwierigkeit: leicht
Beste Jahreszeit: ganzjährig

Direkt am Ufer des nördlichen Gardasees gelegen, inmitten der breiten und flachen Talsohle lag der Monte Brione (368 m) stets im Blickfeld des österreichisch-ungarischen Geniestabes.

TOURBESCHREIBUNG
Der Besuch der Kriegsbauten auf dieser kleinen, aber strategisch wichtigen Anhöhe beginnt im Yachthafen von Riva del Garda, im Porto San Nicolò und der gleichnamigen Sperre. Die aus Kalkstein errichtete Anlage diente hauptsächlich als Straßensperre der Uferstraße Riva – Torbole. Ein Eisentor mit Schießscharten sperrte zu diesem Zweck die Straße ab, zudem war eine MG-Stellung in Richtung Torbole gerichtet.
Vom Porto San Nicolò führt eine vom Militär errichtete Straße auf den Brione zu den anderen Sperrwerken. Diese Straße benützt man auf dem Rückweg der Tour. Der Aufstieg erfolgt stattdessen über einen Weg, der sich am Grat entlang zieht und von dem man spektakuläre Ausblicke auf den See hat. Vom Hafen erreicht man auf diesem Gratweg zunächst die Villa Favancourt, in deren Vorplatz sich der Eingang zur Felsbatterie San Nicolò befindet. Die vollständig kavernierte Anlage ersetzte die vormalige Südbatterie (von der einige Ruinen von Nebenbauten erhalten sind) und wurde auch im Zweiten Weltkrieg benutzt. In Kürze erreicht man das Werk Garda in dem bis zu 150-200 Mann untergebracht waren. Im Inneren der Anlage kann man noch die gefliesten Böden bewundern, die Gruft (in der im Kriegsfall vorübergehend die Leichen der Gefallen aufbewahrt werden konnten) sowie weitere Details, die dieses Sperrwerk zum wichtigsten des Brione machten. Um es für die feindliche Artillerie unkenntlich zu machen, wurde das Profil des Berges zur Tarnung ausgenutzt und das Werk Garda in den Felsen des Brione angelegt, so dass die zum See gerichtete Vorderseite niedriger ist als der rückwärtige Bereich, an dem sich der Eingang befindet. Das Verdeck und die Teile der Anlage, die nicht von den Felsen geschützt waren, waren mit einer bis zu 3 Meter dicken Stahlbetonschicht geschützt. Die Anlage war weitläufig unterirdisch angelegt und besaß einen langen Stollen, der sich vom Eingang mit Verzweigungen durch die Anlage hinzog (heute nicht mehr zu besichtigen).

Wenn man weiter bergauf geht, stößt man auf die Reste von Geschützbettungen einer ehemaligen Mörserstellung vom Kaliber 15 cm. Kurz vor der Spitze des Brione liegt die Mittelbatterie, eine aus Blocksteinen errichtete Anlage mit einem Betonverdeck, die eine Besatzung von 70-80 Mann besaß. Sie war bewaffnet mit Minimalschartenkanonen und ihr Hauptzweck bestand darin, das Valle di Loppio zu kontrollieren.

Von der Mittelbatterie geht es auf dem Weg am Grat weiter. Nachdem man an den Antennen vorbei ist, gelangt man auf den Saumweg, der zur Nordbatterie führt (im ital. als Forte Sant’Alessandro bekannt, dass auch als Forte Campedel bezeichnet wird). Die Anlage war am nördlichsten Punkt des Brione angelegt worden und diente den anderen Werken als optische Vermittlungsstation. Heute sind von der Anlage nur noch einige Ruinen erhalten geblieben, die von der Vegetation überwuchert sind. Das darunter liegende Muntionsdepot, das über zwei kleine Flugabwehrgeschütze verfügte, wurde bis nach dem Zweiten Weltkrieg noch genutzt. Zwischen den beiden Bauten befinden sich kleinere Kavernen, die als Lager dienten sowie ein Beobachtungsstand mit Blickrichtung Linfano. Vom Munitionsdepot geht es auf der asphaltierten Brione-Straße zurück, auf der man nun wieder zum Porto San Nicolò zurückkehrt. Auf dem Weg dorthin kann man noch die an der Straße liegenden Kriegsbauten besichtigen. Darunter auch einen Stollen über dessen Eingang sich ein Gedenkstein befindet und dessen Stollenfenster sich senkrecht in der Felswand über dem See öffnet. Hier war wahrscheinlich ein Scheinwerfer untergebracht, der den Abschnitt zwischen Linfano und Torbole kontrollieren sollte. Alternativ kann man auch vom Munitionsdepot auf einem Weg nach San Alessandro absteigen und von dort aus zum Hafen zurückkehren.

Wer sich näher mit der Territorium des nördlichen Gardasees beschäftigen möchte, sei ein Besuch des MAG Museo Alto Garda ans Herz gelegt. Das Museum ist in der Wasserburg von Riva del Garda untergebracht und ein Museumsbereich ist den Festungsanlagen dieser Gegend gewidmet. Ausgestellt sind auch verschiedene Gegenstände aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.

LITERATURHINWEISE
Deutschsprachige Literatur 
Erwin Anton Grestenberger: k.u.k. Befestigungsanlagen in Tirol und Kärnten 1860-1918, Wien, 2000
Wilhelm Nußstein: Militärgeschichtlicher Reiseführer Gardasee. Österreichische Festungen in Oberitalien. Von Nauders bis zum Gardasee, Hamburg, 1997.

Quelle: www.trentinograndeguerra.it

Kosten

8,00 Euro | Reservierung erforderlich, spätestens ein Tag vorher innerhalb 17.00 Uhr, an folgende Telefonnummern:

Ingarda Trentino : 0464.554444, 0464.532255, 0464.505177


Organisation: MAG Museo Alto Garda - Ingarda Trentino Azienda per il Turismo - Associazione Trentino Storia Territorio