Kirche, Reich und türkerien

Giuseppe Alberti, Maler und Architekt im Baroken Trentino  

Ausstellung

Vor dreihundert Jahren starb in Cavalese der Fleimstaler Maler und Architekt Giuseppe Alberti, ein großer Vertreter des Trentiner Barocks. Er trug zu den beiden größten Bauwerken bei, die in Trient im ausgehenden 17. Jahrhundert entstanden: die Kreuzkapelle im Dom und die Giunta Albertiana im Castello del Buonconsiglio. Der 300. Todestag des Künstlers ist ein guter Anlass, um seiner Arbeit mit einer Ausstellung im Castello del Buonconsiglio zu gedenken, die die wichtigsten Etappen seines künstlerischen Schaffens aufgreift und seiner wichtigen Rolle für die Trentiner Kunst im ausgehenden 17. Jahrhundert gerecht wird. Dank der über 30 Jahre durchgeführten, intensiven Restaurierungsarbeiten des Denkmalamtes präsentiert sich ein Großteil der von Alberti realisierten Fresken und Gemälde heute in einem sehr guten Erhaltungszustand. Alberti arbeitete viel auch im Diözesangebiet, von der Abteikirche in S. Michele all’Adige, wo er die wunderschönen Halblünetten mit den Kirchenväter malte, bis zur Franziskanerkirche in Cavalese, der Barmherzigkeitskapelle der Pfarrkirche von Riva del Garda, der Rosenkranzkapelle der Pfarrkirche von Pressano, aber auch im Palazzo Leoni Montanari in Vicenza. Mit über siebzig Werken, darunter Gemälde, Zeichnungen, Stiche, Silberarbeiten, Alabasterarbeiten und Skulpturen, hebt die Ausstellung die wichtigsten Aspekte des künstlerischen Schaffens Albertis hervor und zieht Parallelen zu den vielen stilistischen Modellen, denen sich der Fleimstaler Maler während seiner Studienaufenthalte in Venedig (Pietro und Marco Liberi, Bernardo Strozzi, Francesco Maffei, Giovanni Battista Langetti, Karl Loth, Pietro della Vecchia) und Rom (Pietro da Cortona) annäherte. So erinnert die Ausstellung auch an die in Europa im 17. Jahrhundert verbreitete Mode der sogenannten Türkerien, ein Zeichen der Faszination, welche die exotische und relativ unbekannte Kultur der Türkei als Zentrum des osmanischen Reiches auf den abendländischen Adel ausübte. Der Westen zeigte wachsendes Interesse für Gegenstände und Kunst aus der Türkei, für die Musik, die bildende Kunst, die Architektur und die Bildhauerei. In der Ausstellung sind die Originale der bunten, orientalisch anmutenden Majolikakacheln zu sehen, mit denen einst die Böden der Räume in der Giunta Albertiana ausgelegt waren. Neben den vielfältigen Motiven, die von der osmanischen Keramik aus Iznik abgeleitet sind, bevölkern Vögel, Landschaften und Architekturen diese Fliesen. Es sind dieselben Motive, die sich in den Adelsresidenzen wiederfinden, ein Hinweis auf die Verbindung zwischen Abendland und Istanbul, die auf Handel, Gesandtschaften, politischen und diplomatischen Beziehungen basierte. In den achtzehn Lünetten des ersten Saals der Giunta Albertiana malte der Fleimstaler Maler in Helldunkeltechnik Karten mit den Ansichten der Städte, die das Reich der türkischen Herrschaft Ende des 17. Jahrhunderts entreißen konnte. Es sind meist ungarische Städte, unter anderen Budapest, aber auch Wien, das 1683 erfolgreich gegen die Türken verteidigt wurde.

Quelle: www.buonconsiglio.it


Organisation: Museo Castello del Buonconsiglio - Monumenti e collezioni provinciali