Le Mystère des Voix Bulgares

Am Fuße des Latemar, mit einem außergewöhnlichen Blick auf die Pale di San Martino und die gesamte Lagorai-Kette, wird das Mysterium der bulgarischen Stimmen mit noch stärkeren Suggestionen aufgeladen, als wir sie durch das Hören ihrer Platten oder ihren Beitrag zu den Aufnahmen bekannter Künstler wie Kate Bush, Paul Simon, Elio e le Storie Tese kennengelernt haben.

Einer alten Legende zufolge“, schreibt Giuseppe D'Amato, “hat Gott, als er das Land unter den Völkern verteilte, den Bulgaren ein kleines Stückchen Paradies mit wilder und unberührter Natur zugestanden, wo die Frauen so streng im Gesang geschult wurden, dass sie den Klang der Leier des Orpheus über die Jahrhunderte hinweg bewahrten. Was heute in dem Frauenchor Le Mystère des Voix Bulgares wieder auflebt.

Ein Chor, der sich ursprünglich aus Sängerinnen zusammensetzte, die Anfang der 1950er Jahre in den Dörfern auf dem Lande entdeckt wurden, ohne musikalische Ausbildung, aber mit außergewöhnlichen Gesangstalenten, Stimmen, die bereit waren, sich von ihren Meistern formen zu lassen, um alte, mystische und geheimnisvolle Repertoires aus dem Donauraum und später auch aus dem Mittelmeerraum aufzuführen.

Es war Peter Murhpy, der Sänger der unvergesslichen Bauhaus, der sie Mitte der 1980er Jahre „wiederentdeckte“ und der englischen Plattenfirma 4AD, die offen für Experimente war, ein Tape vorschlug. Ivo, der Chef, sagte später, dass ihm die Knie vor Rührung schlotterten, als er es startete.

AAD veröffentlichte daraufhin Le Mystere des Voix Bulgares neu, eine Platte, die 1975 dank des Schweizer Musikwissenschaftlers Marcel Cellier aufgenommen worden war. Die Resonanz war überwältigend: Es genügt zu sagen, dass keine nicht anglophone Vokalgruppe jemals 100.000 Exemplare in Großbritannien und 500.000 in den USA verkauft hatte. Und der Rest ist Geschichte.

Heute sind es unsere Knie, die sich darauf vorbereiten, sich zu beugen, wenn die Bulgarian Voices in Val di Fiemme vor der Kulisse der Dolomiten ihre Stimme erheben werden.