Nel corso del tempo ( Im Lauf der Zeit)

Auf die Reise

Kino

Deutschland, 1975
Originaltitel: Im Lauf der Zeit
Genre: Drama
Laufzeit: 176'
Regie: Wim Wenders
Cast: Rudiger Vogler, Lisa Kreuzer, Hanns Zischler, Rudolf Schundler, Marquard Bohm

Im Mittelpunkt des Films steht die Beziehung zwischen zwei Männern. Der eine, Bruno, zieht durch die Lande und repariert Kinoprojektoren, der andere, der suizidgefährdete Robert, hat sich soeben von seiner Frau getrennt. Sie lernen sich kennen und begeben sich mit Brunos Werkstattwagen, einem umgebauten, altem MAN-Möbelwagen, dessen Laderaum-Verkleidung noch immer in Riesenlettern den Schriftzug UMZÜGE trägt, auf eine lange Reise von der Elbe entlang der damaligen deutsch-deutschen Grenze nach Süden, meist über einsame Nebenstraßen. Im Film erwähnte Orte auf der Strecke sind Wolfsburg, Helmstedt, Schöningen, Machtlos, Friedlos, Ostheim vor der Rhön und Haßfurt. Beide Protagonisten, einsam und introvertiert, sehnen sich nach weiblicher Gesellschaft, können jedoch weder mit noch ohne Frauen leben.

Doch es geht in diesem Film auch um das Miteinander-Kommunizieren, nicht nur zwischen den wortkargen Hauptdarstellern; die Kommunikation zwischen Bruno und einer Kinokassiererin, die es ihm angetan hat, erweist sich ebenfalls als problematisch. Robert hingegen versucht immer wieder, wenn ein Telefon greifbar ist, seine Frau anzurufen, legt aber nach dem Wählen der Nummer gleich wieder auf. Beim Treffen von Robert mit seinem Vater verbietet er diesem jedes Wort mit dem Hinweis, früher habe er dieses immer an sich gerissen und weder ihn, seinen Sohn, noch die Mutter je zu Wort kommen lassen und jetzt solle er gefälligst mal zuhören - aber dann findet der Sohn kaum Worte.

Ein anderes Thema ist die Amerikanisierung des deutschen Lebens. Nicht zufällig antwortet Robert auf Brunos Anekdote, dass er einmal während eines Streits mit einer Frau die Melodie des Elvis-Presley-Songs Mean Woman Blues im Ohr hatte: „Die Amerikaner haben unser Unterbewusstsein kolonialisiert“.

Wiederkehrende Szenen sind der Blick in zufällig greifbare Regionalzeitungen, bis klar wird, dass Robert der Sohn eines Zeitungsverlegers in Ostheim ist, für den er über Nacht an der Setzmaschine ein Extrablatt erstellt. Ein anderes wiederkehrendes Thema: der Eisenbahnverkehr. Fahrende Züge im Personennah- und -fernverkehr und beschrankte Bahnübergänge werden in Szene gesetzt. In einer Parallelfahrt von Möbelwagen und Schienenbus sehen sich die Protagonisten zum letzten Mal.

Selbstverständlich wird auch die deutsche Teilung thematisiert. In einer Nacht endet eine Irrfahrt an dem Schild Halt Hier Grenze und in einem verwaisten amerikanischen Beobachtungsstand, der zum Nachtquartier wird. Immer wieder sind aus der Ferne Hundegebell und einzelne Feuerstöße aus Richtung des Todesstreifens zu hören.

„Im Lauf der Zeit“ gibt es auch eine Art Theater auf dem Theater, oder besser gesagt: Kino im Kino. Wenders lag der Zustand dieser Kunstform natürlich ganz besonders am Herzen. Dass viele Lichtspieltheater auf dem Lande schließen müssen, wenn sie nicht irgendwelchen Verleih-Schrott zeigen, tut ihm weh. Er lässt eine Kinobesitzerin vom alten Schlage philosophieren über den Film als „Kunst des Sehens“. Sie sagt: „So wie es jetzt ist, ist es besser, es gibt kein Kino mehr, als dass es ein Kino gibt, wie es jetzt ist.“ Von der Neonschrift eines Lichtspieltheaters mit dem Namen „Weiße Wand“ funktionieren nur noch die Buchstaben „ww - e, n, d.“ wie „wim wenders end“.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Im_Lauf_der_Zeit

Kosten

Eintritt nur mit Mitgliedskarte

Teil von: Cineforum Trient

Organisation: Federazione Italiana Cineforum