No war, no peace

Ein Projekt von Raffaele Crocco
Kuratiert von Andrea Tomasi und Claudia Gelmi
Fotografien von Fabio Bucciarelli

Ausstellung , Fotoausstellung

 

Dem Jahr 1918 wird stets als dem letzten Jahr des Ersten Weltkrieges gedacht. Nicht minder wichtig scheint dabei, die Frage nach dem „danach” zu stellen, was diesen Moment ausmachte, und ob es korrekt ist, die an den Krieg anschließende Zeit als „Frieden” zu  bezeichnen

Bringt das Ende eines Krieges notwendigerweise den Frieden hervor - oder sind in dieser Zeit nicht vielmehr die nächsten bereits bevorstehenden Konflikte angelegt?

Die Ausstellung No War No Peace bewegt sich auf den Spuren eines vergangenen Krieges und setzt die in jener Zeit neu geschaffenen geographischen Grenzen in Beziehung zu den Verletzungen, die das gesamte 20. Jahrhundert durchzogen, aber auch zur Situation jener Staaten, die sich in der heutigen Zeit in einem Zustand des „Nicht-Friedens” befinden

Die Aufmerksamkeit gilt dabei auch der dem Begriff des Friedens innewohnenden Zerbrechlichkeit, aus der Sicht von heute - 100 Jahre später und 18 Jahre nach Ende des „kurzen 20. Jahrhunderts”. Denn tatsächlich ist Frieden nicht, wie man glauben möchte, der zwangsläufig auf einen Krieg folgende Zustand. In den letzten Jahren gab es Dutzende von Kriegen, die eben keinen Frieden brachten

So wie vor 100 Jahren das Ende des Ersten Weltkrieges keinen dauerhaften Frieden schaffte, sondern die Grundlage für den brutalen nachfolgenden Krieg legte, waren die letzten Jahrzehnte mit traurigen Beispielen nicht erreichter Friedenszustände übersät

Das Erdgeschoss des Museums von Riva del Garda verwandelt sich in das Bühnenbild einer Reise, die den Krieg an sich am Beispiel der im Ersten Weltkrieg verwurzelten Problematiken erklären will. Dabei werden Themen wie der Wiederaufbau, der Frieden und Grenzen im Dialog zwischen gestern und heute, in einem Europa mit unsicherem Schicksal und prekären Aussichten, kritisch hinterfragt

Was bleibt „am Tag danach“ vom Waffenstillstand in einem Krieg, der sich in der heutigen Welt abspielt? Was kennzeichnet dieses „nachher“, aus dem sofort ein „heute“ und alsbald ein vergessenes „gestern” wird? Es sind diese Fragen, die von der Ausstellung evoziert werden sollen. Im Zentrum stehen vielfältige Installationen: Die Bilder des Fotojournalisten Fabio Bucciarelli, evokative Bauten des Architekturbüros Weber + Winterle, historische Videos, Interviews, aber auch ausführliches über Touchscreens abrufbares Material, das von der Arbeitsgruppe „Atlas der Kriege und Konflikte“ der Welt aufbereitet wurden. Sie erzählen von den unterschiedlichen aber sich in der Essenz doch so ähnlichen Situationen des „nachher”, das allen Momenten eines Kriegsendes gemein sind. Sie betonen insbesondere den Widerspruch, dass das Ende eines Krieges oft keinen Frieden bringt und verfolgen eine ungebrochene Linie der Kontinuität und Bezüge, die sich durch ein ganzes Jahrhundert zieht

Project Wars and Peace. 1918-2018

Quelle: www.museoaltogarda.it


Organisation: Mag - Museo Alto Garda