Tag der Muttersprachen
Der Tag der Muttersprachen befasst sich dieses Jahr mit dem Thema "Status der Frauen in von bewaffneten Konflikten gekennzeichnete Kontexte". Es werden die Situationen der Frauen zu Beginn des XX. Jahrhunderts während des Ersten Weltkrieges - besonders der Frauen der traditionellen ethnischen Gruppen der Alpen - mit jener konfrontiert, welche täglich mit den bewaffneten Konflikten der heutigen Welt umgehen müβen.
Von Riccardo Rella.
AM MORGEN:
Um 8.00 Uhr Anghebeni AUSFLUG AUF DEM BERG CORNO BATTISTI. Hundert Jahre nach der Verhaftung von Cesare Battisti auf dem Corno Berg, schlägt der Verein Pasubio 100 Anni einen historischen Ausflug auf dem Weg GG 10 vor, welcher auf den Corno Battisti Berg führt, zwischen den Wegen und Maultierpfaden, die Cesare Battisti Soldat während des Ersten Weltkriegs durchquerte.
Treffen um 8.00 Uhr auf dem Busparkplatz von Anghebeni. Die Wanderung ist für alle geeignet. Bequeme Kleidung, Jacke und Wanderschuhe sind empfohlen. Auf dem Trappola Berg können erfahrene Wanderer auch die Galerien in den Felsen besichtigen (Um die Galerien zu besichtigen sind eine Taschenlampe und Handschuhe erforderlich). Die Ankunft ist gegen 17.00 Uhr geplant.
Um 9.00 Uhr im Theater S. Anna Tagung L’ELMO DI ATENA. DONNE E CONFLITTI ARMATI DAL ’900 AI GIORNI NOSTRI. Donne e Grande Guerra nelle valli alpine. (Der Helm von Atena. Frauen und bewaffnete Konflikte vom XX. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Frauen und der Erste Weltkrieg in den Alpentälern).
Koordiniert von Annibale Salsa, mit Paola Maria Filippi, Ines Cavalcanti (Occitani), Olga Cossaro (Friulani), Christiane Dunoyer Valdostani (Centre d’études franco-provençales René Willien, antropologa tradizioni e pratiche valdostane), Vito Massalongo (Cimbri della Lessinia), Andrea Nicolussi Golo (Cimbri di Luserna), Lucia Gross e Olimpia Rasom(Ladini di Fassa), Ingrid Runggaldier (Ladini di Gardena e Badia), Beba Schranz (Walser di Macugnaga), Hugo-Daniel Stoffella(Cimbri delle Valli del Leno), Leo Toller (Mocheni).
Während der Konferenz werden Film-Extrakte aus LA MAIN D’ŒUVRE FÉMININE DANS LES USINES DE GUERRE, Section cinématographique de l’armée, FR, 1916, b/n, 35mm, 10′; fonte copia/print source: ECPAD (Établissement de Communication et de Production Audiovisuelle de la Défense) projiziert.
AM NACHMITTAG:
Um 15.00 Uhr Zelt Riva PRIMA DI BUTTARLO PROVA A SUONARLO (BEVOR WIR ES WEGSCHMEISSEN, VERSUCHEN WIR ES ZU SPIELEN) Workshop für Kinder und Jugendliche. Warum werfen wir Joghurtgläser, Plastiktüten, alte Schlüssel, Kleiderbügel und Eisbecher im Müll, wenn sie verwendet werden können um Klangobjekten zu schaffen mit denen man Musik spielen kann? Gitarre, Maracas, Kastagnetten, Trommeln sind nur einige der Klangobjekte, welche von den Kindern realisiert werden. Verband Associazione Mani Tese.
Um 15.00 Uhr Im Theater S. Anna Tagung L’ELMO DI ATENA. DONNE E CONFLITTI ARMATI DAL ’900 AI GIORNI NOSTRI (Der Helm von Atena. Frauen und bewaffnete Konflikte vom XX. Jahrhundert bis zur Gegenwart). es koordiniert Andrea Distefano. Mit: Bruna Bianchi, Historikerin an der Unviersität von Venedig, spricht über Frauen während des Ersten Weltkrieges; Cristiana Cella, Journalistin, C.I.S.D.A. (italienische Koordination für die Unterstützung der Afghanischen Frauen) Mitglied und Verantwortliche des Projektes Vite Preziose, wird über die Frauen sprechen, welche in Afghanistan für den Schutz und die Förderung der Bürgerrechte arbeiten; Asmae Dachan, Journalistin, spricht über die Rolle der Frauen im syrischen Bürgerkrieg; Carla Dazzi, Fotografin, C.I.S.D.A. Mitglied, wird ihre Fotografien vorstellen, welche das Leben der Frauen in Afghanistan erzählen; Marta Matassoni, Kooperierende der Operazione Colomba, spricht von ihrem Engagement in den Flüchtlingslagern im Libanon und dem humanitären Projekt mit der Gemeinschaft Sant'Egidio und die Waldenser Kirche; Ozlem Tanrikulu, Präsident der UIKI-Onlus, kurdische-italienische Vereinigung, spricht über die Situation von Frauen im Krieg im türkisch-syrianischen Kurdistan.
Um 18.00 Uhr Theater S. Anna - Filmvorführung MUSTANG von Deniz Gamze Ergüven.
Lale wächst zusammen mit ihren vier älteren Geschwistern in einem Dorf am Schwarzen Meer auf. Die fünf Mädchen gehen alle noch zur Schule und werden von der Großmutter, die die vor Jahren verstorbenen Eltern zu ersetzen sucht, halbwegs liberal aufgezogen. Als die Schwestern eines Tages nach der Schule mit ein paar Jungs am Meer rumtoben und sich dort eine wilde Wasserschlacht liefern, macht das schnell die Runde in der kleinen Ortschaft. Die Großmutter ist geschockt von den Gerüchten, sie würden sich an Jungen reiben, und der Onkel wird herbeigerufen. Der Onkel ordnet eine systematische Abschottung der Mädchen an. Mit jedem Versuch, ihre Freiheiten zurückzuerobern werden ihnen weitere Freiheiten genommen. Luftige Kleidung führt zu „kackbraunen Säcken“, wie Lale ihre neuen Kleider nennt. Nächtliche Ausflüge ziehen vergitterte Fenster nach sich. Als die beiden ältesten Mädchen verheiratet werden sollen, kann sich zumindest die eine ihren heimlichen Freund als zukünftigen Ehemann aussuchen, während die andere in eine Zwangsehe gerät. Lale scheint von allen Mädchen den größten Widerstand leisten zu wollen. Sie spricht wütend aus, was ihre Schwestern nur denken. Als sie unbedingt ins Fußballstadion will, findet sie einen Weg, um ihren Wunsch zu verwirklichen. Innere Migration ist für Lale, die an das kämpferische Mädchen in „Das Mädchen Wadjda“ der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa al-Mansour erinnert, keine Option. Jede weitere Repression schürt ihren Freiheitswillen.
Die 1978 in Istanbul geborene und in den 80er Jahren nach Frankreich emigrierte Regisseurin Deniz Gamze Ergüven legt mit „Mustang“ ihr Debüt vor. Der Film ist trotz aller Tragik, Ohnmacht und Wut, die in dem Thema stecken, kein gänzlich düsteres Drama. Im Gegenteil empfängt einen der Film mit einer wunderbar verspielten Szene vor sonniger Meereskulisse. Und auch im Laufe der Zeit, wenn die Freiheiten der Mädchen immer mehr eingegrenzt werden, gibt es immer wieder vergnügliche Szenen vom quirligen, unbefangenen Treiben der Mädchen, eingefangen in sonnendurchfluteten Bildern, die „Mustang“ nicht nur wegen der fünf Schwestern wie eine türkische Version von Sofia Coppolas Teenagerdrama „The Virgin Suicides “ erscheinen lässt. Die Musik von Warren Ellis, Mitstreiter von Nick Cave und erfahrener Filmmusikkomponist, unterstreicht die leichte Stimmung dieser Szenen. Umso deutlicher führen sie uns vor Augen, was den Mädchen genommen ist.
Anders als Coppola zeigt Ergüven nicht den männlichen Blick auf die Mädchen, sondern erzählt konsequent aus der Perspektive der Mädchen. Deren Unbefangenheit und Neugierde – auch in Bezug auf erste erotische Untertöne – ist klar positiv besetzt, die restriktive und aggressive Reaktion der Umwelt auf ihr Verhalten wird hingegen als Angst enttarnt. Denn letztlich bekämpft das patriarchale System – einschließlich der Frauen, die es unterstützen – mit der Unterdrückung der Mädchen nur seine eigene Unzulänglichkeit, mit dem Selbstverständnis, dem Selbstbewusstsein und nicht zuletzt der Sexualität der Mädchen umzugehen. (Quelle: www.choices.de)
AM ABEND:
Um 20.30 Uhr Caritro Saal, Piazza Rosmini 5, Rovereto LA GUERRA NEGLI OCCHI DELLE DONNE: due scrittrici raccontano i conflitti del Novecento. (DER KRIEG IN DEN AUGEN DER FRAUEN: zwei Schriftstellerinnen erzählen die Kriege des XX. Jahrhunderts) Antonia Arlsan und Francesca Melandri, Autoreinnen von zwei großen literarischen Erfolge “La masseria delle allodole” (Das Haus der Lerchen) und "Eva dorme" (Eva schläft), zusammen mit dem berühmten Anthropologen und Schriftsteller Annibale Salsa, sprechen sie über die Rolle der Frauen im Laufe der Konflikte des XX. Jahrhunderts.
Organisation: Associazione culturale Tra le Rocce e il Cielo.