"Zeit und Augenblick"

Unser Interview mit der Kuratorin Betti Layla über die Ausstellung, welche man im Museum  Mag von Riva del Garda bis am 1. November 2015 besichtigen kann

Warum "Zeit und Augenblick"? Was verbindet diese beide Aspekte?

"Wir kombinieren die Zeit der großen Geschichte, welche durch die Menschheit geprägt ist,  in einem  einzigen Moment, gerade der Augenblick einer Fotografie, die sich zufällig auf ein bestimmtes Leben konzentriert, unbewusste Geste welche eine Fotoaufnahme für lange  Zeit schenken kann: fast Herzschläge, die ein Gesicht zu verschiedenen Zeitpunkten des Lebens wieder geben können. "

 

Woher stammen die ausgestellten Werke?

"Sie stammen aus den reichen Fotoarchiv des  Mags, das Museum welches in den letzten Jahren, durch seine  Ausstellungen über die Landschaften des Garda Sees,  sehr gewachsen ist. Neben den historischen Fotografien, möchten  wir die Schenkungen  aufwerten, zu welchen   Werke gehören, die noch nie ausgestellt wurden. Es handelt sich nicht um die Arbeit eines einzelnen Künstlers, sowie nicht um ein bestimmtes Thema, sondern  eine Erzählung durch Bildern geleitet,  vom Ende des 19. Jahrhunderts – als die Fotografie noch als Mittel um die Welt zu entdecken galt -, bis in die Gegenwart.

Welche Aspekte werden betrachtet?

"Es sind Bilder von Riva und verschiedenen anderen Zentren des Gardas, ein  Teil vidmet sich   der Schifffahrt und   menschlichen Aktivitäten auf dem See. Die letzte Abteilung dagegen betrifft den Tourismus-Boom im Bereich des Alto Gardas des zwanzigsten Jahrhunderts. Ohne notwendigerweise die Kriegslandschaft zu präsentieren, geben wir der Veränderung Raum durch Kostüme, Landschaften und  die Veränderung der Fotografie, welche als Mittel  immer populärer und beliebter wird.

So verändert sich auch der Fortschritt der Fotografie und   die Schönheit des zufälligen Augenblickes   des Fotografen.

Wird auch ein Dialog zwischen Altem und Zeitgenössischen vorgeschlagen oder wird die Ausstellung eine chronologische Entwicklung haben?

"Es gibt einschneidende, zeitgenössische Fotografien, welche den Besucher überraschen werden. Das Museum Mag hat Fotoausstellungen grosser, zeitgenössischer Künstler durch Sguardi gardesani  (Blicke des Gardasees) realisiert. Das Projekt dauerte fünf Jahre  und sammelte verschiedene Beobachtungen der Dörfer um den See.

Die Idee ist es, eine    Reflexionsdimension  in Richtung der Zeitgenössentlichkeit zu erstellen, indem man einen gewissen Dialog zwischen historischen und modernen Bildern, welche auch die Farbe gebrauchen und die  Transformationen der Landschaft, Sitten und  Gewohnheiten, erlauben".

Welchen Platz werden in der Ausstellung einige Intellektuelle einnehmen, welche den See besucht haben, wie Kafka,  Rilke,  Thomas Mann oder Freud?

"Der Gardasee war eine unumgängliche Etappe für viele Grand Tour, für die schönen Landschaften sowie  die günstigen Wetterbedingungen. Es gibt viele wichtigen Reisenden, welche den Garda im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert besucht haben. Die großen Intellektuellen werden in einer Zeitlinie, auf einer  Wand zu sehen,  erwähnt. Dieses nützliche Instrument  erlaubt es, in einem Blick grosse Namen zu  sammeln, welche vom  See fasziniert waren und merhmals dort wiederkehrten.  In der Ausstellung werden zwei andere Zeitlinien präsentiert: die Erste sammelt die Ereignisse des neunzehnten Jahrhunderts   und die Andere erzählt  das zwanzigste Jahrhundert.  Diese beiden „graphischen“ Geschichten wollen bewusst nicht nur die historischen Ereignisse erzählen, sondern auch die Verkehrsmittel,  die Gesellschaft und  den Bau der Stadt Riva del Garda".

Layla Betti ist, zusammen mit Claudia Gelmi und Sara Vicenzi, eine der Kuratorinnen der Ausstellung.

Die Redaktion

10.03.2015