Zeiten der Geschichte, Zeiten der Kunst. Cesare Battisti zwischen Wien und Rom

Die  Ausstellung ist ab Dienstag, den 12. Juli im Schloss Buonconsiglio zu besichtigen

Die  Ausstellung ist ab Dienstag, den 12. Juli im Schloss Buonconsiglio zu besichtigen

Wer war Cesare Battisti?” Obwohl die meisten Italiener den Namen Cesare Battisti schon einmal gehört haben, kennen nur wenige sein Leben, seine Geschichte, seine politischen Kämpfe, seine Leidenschaft für die Geschichte, die Geographie, das Schreiben. Die meisten Menschen assoziieren Cesare Battisti mit seinem tragischen Tod im „Märtyrergraben“ im Castello del Buonconsiglio am 12. Juli 1916. Emblematisch ist die Beschreibung des Historikers Mario Isnenghi, der Battisti als „eine der meist zitierten, aber am wenigsten bekannten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts“ definiert. Im Rahmen der Initiativen über den Ersten Weltkrieg und anlässlich des 100. Todestages Battistis, will diese Ausstellung durch wertvolle Kunstwerke der damaligen Zeit und seltene historische Zeugnisse dem breiten Publikum eine Figur von großer menschlicher und kultureller Tiefe nahebringen, die eine wichtige Rolle in der jüngeren Geschichte nicht nur auf regionaler, sondern auf gesamtitalienischer Ebene spielte, und die es verdient, in ihrer ganzen Komplexität und Modernität verstanden zu werden. Der erste Ausstellungsteil bildet die lebhafte Trentiner Kulturszene im österreich-ungarischen Kontext vor 1914 ab, mit Gemälden von Giovanni Segantini, Eugenio Prati, Bartolomeo Bezzi, Alcide Davide Campestrini, Umberto Moggioli, aber auch Franz von Defregger, Albin Egger-Lienz. Die Landschaftsbilder von Guglielmo Ciardi, die Fotographien, die ein noch überwiegend ländliches Trentino abbilden, sowie die Gemälde von Emilio Longoni und Felice Carena leiten im zweiten Ausstellungsteil zu dem wachsenden Engagement Battistis über. Er war nach seinem Studium in Florenz nach Trient zurückgekehrt und nahm sich der sozialen, politischen und kulturellen Fragen seiner Heimat an. Er spielte eine aktive Rolle in der sozialistischen Partei und wurde in das Abgeordnetenhaus des Österreichischen Reichsrats gewählt. Neben seiner politischen Tätigkeit sammelte er Felderfahrung als junger Geograph, mit innovativen Forschungsarbeiten über die Trentiner Seen. Der Zeit vor dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg, in den die Trentiner Bevölkerung auf der Seite Österreichs-Ungarns involviert wurde, ist der dritte Ausstellungsteil gewidmet. Er zeigt Battisti, der in den italienischen Städten aktiv für einen Kriegseintritt wirbt, die Einberufung, die Flüchtlinge in Katzenau und, parallel dazu, die Werke von Depero, Balla, Bonazza aber auch die Werke von Kriegsmalern wie Alfons Walde, Albin Egger-Lienz, Hans Josef Weber-Tyrol, Hans Bertle, wobei letzterer die Gefangennahme Battistis auf dem Monte Corno dokumentierte. Weitere historische und darstellende Zeugnisse – von Beltrame, Pogliaghi, Sartorio, Sottssas, D’Andrea, Guala, Viani, Mantelli, Morando – erzählen von den entscheidenden Kriegsjahren, den ungeheuren Anstrengungen auf den Alpengipfeln und dem österreich-ungarischen Kriegsapparat, der sein Quartier in den Sälen des Castello des Buonconsiglio aufgeschlagen hatte. Mit der Entstehung des Battisti-Mythos setzt sich der letzte Ausstellungsteil auseinander, der wesentliche, die Ikonographie prägende Werke zeigt, wie die Gemälde von Carrà und Barbieri. Die Ausstellung wurde vom Castello del Buonconsiglio erdacht und organisiert, unter Mitwirkung der Stiftung Fondazione Museo Storico, des Kriegsmuseums Museo della Guerra in Rovereto, der wissenschaftlichen Gesellschaften Accademia degli Agiati in Rovereto und Società di Studi Trentini, der Bruno Kessler Stiftung, der Fakultät für Literatur an der Universität Trient und der Stadt Trient. Die Ausstellung gehört zu den vom Ministerrat beschlossenen Initiativen 100 Jahre Erster Weltkrieg. Täglich (außer Montag) von 10 bis 18 Uhr. Im August ist das Museum allerdings auch montags geöffnet.  

Quelle: www.buonconsiglio.it

Castello del Buonconsiglio

19.05.2016