Wallfahrtsort des heiligen Romedius

Foto Antonio Boenzi

In den Jahren 2012 - 2016 genehmigte und finanzierte die autonome Provinz Trient, über die Abteilung Denkmalpflege und auf der Grundlage einer Absichtserklärung mit der Erzdiözese Trient und den Lokalkörperschaften, bedeutende Restaurierungsarbeiten für den Erhalt und die Aufwertung der Wallfahrtsstätte San Romedio

Das Mauerwerk und der Verputz wurden saniert, die Dächer neu gedeckt, Wandmalereien und Steinelemente, Altäre und Skulpturen wurden restauriert. Die Provinz förderte auch die Restaurierung von 70 der über 120 Votivtafeln, die nach einer sorgfältigen Katalogisierung zu Objekten von kulturellem Interesse erklärt wurden

Nach den umfangreichen Arbeiten für den Erhalt und die Sanierung dieses außergewöhnlichen Denkmals der Geschichte und der Kunst, des Glaubens und der Volksfrömmigkeit, wurde in drei Räumen im Erdgeschoss eine kleine Ausstellung eingerichtet, um die Gestalt des Heiligen Romedius vorzustellen, auf halbem Weg zwischen Geschichte und Legende, und um die Ikonographie der Wallfahrtsstätte zu erläutern

Zu sehen sind außerdem einige archäologische Fundstücke, die am Fuße des Felsens zutage traten, eine Auswahl von Votivgaben und verschiedene Fresken, die 1932 von den Wänden abgenommen und auf Leinwand aufgebracht wurden. Mit dieser permanenten Ausstellung will man dem Besucher die historischen, künstlerischen, ikonographischen und religiösen Aspekte einer der schönsten Wallfahrtsstätten im Alpenraum näherbringen 

Der Wallfahrtsstätte

Der stark gegliederte Gebäudekomplex ist das Ergebnis mehrerer Erweiterungen und Anbauten, die mit bald heiliger, bald profaner Zweckbestimmung in unterschiedlichen Epochen durchgeführt wurden, angefangen beim ältesten Kern der Anlage (11.-13. Jahrhundert) – der die kleine Gedächtniskapelle mit den Reliquien und die Kapelle des Heiligen
Nikolaus auf dem höchsten Punkt des Felsrückens umfasst – bis zu der 1923 renovierten Kapelle der Schmerzensmutter. 1487 ließ die Familie Cles die Kapelle des Heiligen Georg errichten

Die Familie Thun, die über drei Jahrhunderte (1514 -1865) das Patronat über das Heiligtum hatte, unterstützte den Bau der Kirche des Erzengels Michael (1514-1516) und der Großen Kirche (1536). Weitere Elemente der Anlage wie die Zugangstreppe zum oberen Teil der Wallfahrtsstätte und die Loggia, die den Innenhof auf zwei Seiten umrahmt, wurden im 17. und 18. Jahrhundert angebaut bzw. erweitert. 1948 wurde die Seelsorge der Wallfahrtsstätte den Franziskanern unterstellt, die sie 2005 an die Minoriten abtraten, die auch die Pfarrei von Sanzeno betreuen 

Der Heilige Romedius

Die hagiographischen Quellen des Mittelalters berichten, dass der aus Thaur im Inntal stammende Adelige Romedius gegen Ende des 4. Jh. n. Chr. auf der Rückkehr von einer Pilgerreise nach Rom beschloss, sich mit seinen Gefährten Abraham und David im damals unwegsamen Nonstal, unweit von Sanzeno, zum Einsiedlerleben zurückzuziehen

Geschichts- und Archivforschungen hingegen belegten, dass sich ein Sprössling einer adeligen Familie aus Bayern nach dem Jahr 1000 hier als Eremit niederließ. Die ersten sicheren Nachweise für einen Romedius-Kult, der sich vom Fürstbistum Trient bis nach Österreich und Böhmen erstreckte, gehen auf das Ende des 11. Jahrhunderts zurück, als die Wallfahrtsstätte über der kleinen Höhle, in der Romedius lebte und begraben ist, errichtet wurde 

Quelle: Prospekt des Trentiner Denkmalamtes

Öffnungszeiten

Von Oktober bis April von  9.00  bis 17.30 Uhr

Im Mai, Juni und September von 9.00 bis 18.00 Uhr

Im Juli und im August von 8.30 bis 19.00 Uhr
 

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