Antike Pflanzenbücher aus der Bibliothek von Trient

Seltene und wertvolle Bücher vom fünfzehnten bis zum achtzehnten Jahrhundert sind im Schoss am Anfang des Sonnentals ausgestellt

Ausstellung

Es ist eine einmalige Gelegenheit, um diese Pflanzenbücher kennenzulernen, die mit künstlerisch sehr wertvollen Holz- und Kupferstichen illustriert sind und uns anhand detaillierter Beschreibungen das Wissen und die Erkenntnisse vergangener Jahrhunderte über Pflanzen und Blumen überliefern. Die Ausstellung verschafft dem breiten Publikum Zugang zu Werken, die ansonsten wenigen Kennern vorbehalten sind, und wertet gleichzeitig das Kulturgut von Stenico auf. Einige der schönsten, mit Miniaturen geschmückten Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts, die heute in einigen der wichtigsten europäischen Bibliotheken aufbewahrt werden, waren zumindest eine Zeitlang in den Händen der Fürstbischöfe von Trient, die sie erworben oder besessen haben. Ein Beispiel hierfür ist das Tacuinum Sanitatis des ausgehenden 14. Jahrhunderts, heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, das dem Bischof Georg von Liechtenstein gehörte. Seine wunderschönen Miniaturen wurden im Veroneser Raum gemalt und lassen sich eindeutig der internationalen Gotik zuordnen, die in Trient im Freskenzyklus der Monate des böhmischen Meisters Wenzel im Adlerturm zum Ausdruck kommt. Die Ausstellung zeigt das Erbario di Trento (in einer faksimilierten Kopie), ein wertvolles Manuskript aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, mit Bildtafeln, auf denen Heil- und Arzneipflanzen dargestellt und deren Verwendung und Wirkung beschrieben sind. Zu bewundern gibt es Zeichnungen mit Aquarellbemalung bekannter Pflanzen, wunderliche Zauberformeln, Kabbala, Bibelzitate, Gebete, Erwähnungen von Pflanzen und Tieren mit erfundenen Namen teils völlig unhaltbarer und freier Etymologie. Das wertvolle Manuskript, das im Castello del Buonconsiglio aufbewahrt wird, wurde in den Werkstätten venetischer Maler gefertigt und ist eine glückliche Verbindung von Wissenschaft und Kunst. Ursprünglich war es für Botaniker und Ärzte bestimmt, als Leitfaden zur Heilung Kranker, heute verschafft es uns Kenntnis vom wirklichen Leben der damaligen Zeit mit ihren unterschiedlichen kulturellen Einflüssen. Es ist eindrucksvoll, ganz aus der Nähe eine ferne Welt zu betrachten, die es zum Teil heute nicht mehr gibt (verschiedene Pflanzen sind ausgestorben), die es zum Teil nie gegeben hat (Phantasiepflanzen und –tiere), die zum Teil in der alternativen Medizin heute noch aktuell ist.

Quelle: www.buonconsiglio.it


Organisation: Museo Castello del Buonconsiglio - Monumenti e collezioni provinciali