Arme Teufel. Die Bauernaufstände im Jahr 1525 im Fürstentum Trient

Am 24. Oktober 2025 eröffnet im Museo Diocesano Tridentino (Tridentinischen Diözesanmuseum), in den Räumlichkeiten des Palazzo Pretorio, die Ausstellung Poveri diavoli. Le rivolte contadini del 1525 nel principato vescovile di Trento (Arme Teufel. Die Bauernaufstände im Jahr 1525 im Fürstentum Trient). Die Initiative ist Teil des Euregio-Museums-Themenjahres und entstand aus einem umfangreichen Forschungs- und Kooperationsprojekt, an dem das Italienisch-Deutsche Historische Institut der Fondazione Bruno Kessler, die Universität Trient, das MITAG – Museo Storico Italiano della Guerra (Italienisches Kriegsmuseum) in Rovereto und das Diözesanmuseum in Brixen beteiligt sind.
Die Ausstellung Poveri diavoli. Le rivolte contadini del 1525 nel principato vescovile di Trento (Arme Teufel. Die Bauernaufstände im Jahr 1525 im Fürstentum Trient) beleuchtet 500 Jahre später eine der turbulentesten Epochen des Fürstentums Trient. Von Frühjahr bis Herbst 1525 rebellierten Bauern, Handwerker und Talgemeinden gegen die Steuer- und Feudalabgaben und stellten sich damit öffentlich gegen die bischöfliche und kaiserliche Macht. Der Aufstand wurde zwar unterdrückt, hinterließ jedoch tiefe Spuren in den Institutionen und im kollektiven Bewusstsein. Anhand von Kunstwerken, Dokumenten, Manuskripten, Gebrauchsgegenständen und multimedialen Instrumenten vermittelt die Ausstellung die Komplexität dieses Ereignisses und bietet dem Publikum die Möglichkeit, dessen Ursachen, Dynamik und Folgen nachzuvollziehen.
Die Ausstellung ist in mehrere Themenbereiche gegliedert, die unterschiedliche Perspektiven verknüpfen. Die Darstellungen des Bauern, mal als bescheidener Handwerker, mal als „armer Teufel“, führen in die Spannung zwischen Realität und gesellschaftlicher Vorstellung ein. Die Landschaften der Täler und die Kirchen, Protagonisten und zugleich Opfer der Unruhen, verdeutlichen die territoriale Dimension des Aufstands. Die von den Bauern improvisierten Waffen und die der Berufsarmeen zeigen das Kräfteungleichgewicht, aber auch die Entschlossenheit der Rebellen. Originaldokumente und Chroniken zeugen von dem Klima der Angst, der Verhandlungen und der Unterdrückung, das diese Monate prägte, während die Ideen der protestantischen Reformation den kulturellen und symbolischen Hintergrund bilden, auf dem neue Forderungen aufbauen. Entlang des Ausstellungsparcours sind alle eingeladen, nicht nur eine zentrale Episode der lokalen Geschichte zu entdecken, sondern auch über universelle Themen wie soziale Konflikte, die Darstellung von Dissens sowie Machtkonstruktionen und ihre Narrative nachzudenken.
Die Ausstellung schafft einen Raum, in dem Vergangenheit und Gegenwart in einen Dialog treten. Prozesse der Marginalisierung und des Widerstands werden kritisch reflektiert, während Verbindungen zu heutigen bäuerlichen und gemeinschaftlichen Bewegungen sichtbar gemacht werden. Sie versteht sich dabei nicht als bloße historische Rekonstruktion, sondern als Impuls zur politischen Bildung und Bewusstseinsbildung – und regt dazu an, die Gegenwart im Spiegel der Geschichte kritisch zu hinterfragen.