Marco D’Agostin - SAGA

Fünf Menschen stehen auf einer Heide oder Lichtung. Wenn hier einmal etwas gewesen ist, dann ist es unter meterharter Erde begraben. Keine Spezies handelt allein; keine Geschichte, die groß genug ist, um die Dämme zu halten und gemeinsam die Grenzen zu öffnen, wird in Einsamkeit geschrieben.

In einem gemeinsamen, behäbigen Erzählverlauf scheinen uns die fünf Menschen zu sagen, dass alle Formen der Verwandtschaft fremd, unerklärlich, verstörend, aber immer zutiefst aktiv sind. Sie üben einen intuitiven, liebevollen Blick aufeinander, ihre Brust ist transparent, sie versuchen ständig, in den Bedeutungshorizont des anderen einzudringen. Der Zustand der Wachsamkeit ist der, der für die nächtliche Beobachtung eines Sommerhimmels reserviert ist, in ängstlicher Erwartung eines Blitzes.

Die Logik der Resonanz zwischen den Körpern ist rätselhaft, die Reziprozität der Gesten und Zeichen antwortet auf ein kontinuierliches, unterirdisches Getöse.

Vor diesem Hintergrund von Begegnungen und Missverständnissen hat jeder seinen eigenen Auftritt im richtigen Moment, und das ist das Geheimnis ihrer Einsamkeit: die einzelne Stimme vervollständigt immer einen einstimmigen Refrain. Hinter dem zitternden Funkeln kleiner Dialoge und Bekenntnisse entfaltet sich leise ein Lied: vielleicht die Erinnerung an eine Stadt der Vergangenheit, vielleicht die Erfindung, um die herum eine neue Versammlung gebaut wird.

Die Stimme der fünf Menschen übernimmt die Aufgabe, Stücke aus dem goldenen Hintergrund der Welt herauszulösen, um sie wieder in den Vordergrund zu bringen. Jeder Vokal, jeder Konsonant baut auf und bewahrt ein Geheimnis.

Ist die Familie nicht der Ort, an dem Menschen gemeinsam leben und sterben, sich gemeinsam erinnern und vergessen? Wie es einer Gruppe aufmerksamer, aber bewegter Archäologen ergehen würde, wird die Heide in einem letzten Streifzug die Worte verschlucken, die wieder mit dem Orchester der Welt verschmelzen werden.