Städtische Fossilien

Ein Projekt, das auf der Grundlage der gleichnamigen fotografischen Studie nach einem Konzept von Francesca Cirilli, in Zusammenarbeit mit den Paläontologen Massimo Delfino und Francesca Lozar der Universität Turin und Massimo Bernardi, Kurator der Ausstellung im MUSE, entwickelt wurde.

Ausstellung
[ Muse]

Als Fossilien verstehen wir die "durch Fossilisation erhalten gebliebene Überreste von Tieren oder Pflanzen, die in erdgeschichtlicher Vergangenheit gelebt haben. Neben Abdrücken und Steinkernen sind organische Reste auch als Einschlüsse in Harz und im Dauerfrostboden des arktischen Bereichs erhalten. Ebenfalls als Fossilien bezeichnet werden von Tieren hinterlassene Spuren, z. B. Tritt-, Grab-, Bohr- oder Fraßspuren". (Quelle: Anpassung nach Meyers Großes Taschenlexikon, 2001).
Urbane Fossilien hingegen sind "Erzeugnisse der menschlichen Tätigkeit in modernen Städten sowie alle Überreste oder Spuren von Produktion und Verbrauch, die im Asphalt, dem „Boden“ der Stadt, „eingeschlossen“ bleiben."
Die Sonderausstellung "Städtische Fossilien" zeigt 31 Fotografien von Geröll oder kleinen Objekten, welche im Asphalt eingebettet sind: alte Handys, Münzen, Objekte die ihre ursprüngliche Form und Funktion verloren haben und denen wir jeden Tag auf unseren Wegen begegnen.
Das Beobachten dieser "Fundstücke" wird zur Gelegenheit über folgende Frage nachzudenken: Was wird von uns in 1000, 1.000.000, 10.000.000 Jahren übrig sein?
 Jedes Jahr werden 1600 Mio. Tonnen Asphalt und 3400 Mrd. Tonnen Beton hergestellt. Dabei werden drei Mal so viel Sedimente bewegt wie jene, die auf natürliche Weise von Flüssen und Bächen mitgeführt werden. Straßen und Gebäude, ganz oder in Trümmern, stellen mit aller Wahrscheinlichkeit eins der dauerhaftesten geologischen Zeugnisse des Anthropozäns dar.
Mit aller Wahrscheinlichkeit wird ein Geologe der Zukunft (egal, welcher Spezies er angehört und von welchem Planeten er kommt) in der Lage sein, die Gesteinsschichten, die sich heute bilden, dem „Zeitalter des Menschen“ zuzuordnen. Wie das Skelett des letzten Dinosauriers das Ende der Kreidezeit markiert (wenn auch nicht definiert), kann ein im Asphalt eingeschlossenes Mobiltelefon als Technofossil des Anthropozäns irgendwann das Zeitalter unserer Anwesenheit auf diesem Planeten markieren – zwar weit entfernt in der Zeit, aber stets erkennbar.

Quelle: www.muse.it


Organisation: Muse