Stiftung Opera Campana dei Caduti

Vom Priester von Rovereto Don Antonio Rossaro nach dem Ersten Weltkrieg, welcher er als Symbol der ewigen Verdammnis des Konflikts, des Frieden des Gewissens, der Brüderlichkeit unter den Männern und der Solidarität zwischen den Völkern, wollte.

Rintocchi notturni di Maria Dolens [ Fondazione opera campana dei caduti]

Die Stadt Rovereto beherbergt auf dem Hügel Miravalle die große "Campana dei Caduti" (wörtlich: „Glocke der Gefallenen“), Maria Dolens. Sie geht auf einen Priester der Stadt zurück, Don Antonio Rossaro, der nach dem Ersten Weltkrieg mit dieser Glocke ein unauslöschliches Symbol schaffen wollte: ein Symbol der Verurteilung jedes gewaltsamen Konfliktes, der Geschwisterlichkeit zwischen den Menschen, der Solidarität zwischen den Völkern. Die Glocke wurde aus der Bronze von Kanonen gegossen, die am Krieg beteiligte Nationen zur Verfügung stellten. Sie erklang zum ersten Mal am 4. Oktober 1925. Mit ihren 3,21 Metern Durchmesser und ihrem Gewicht von 22,639 Tonnen ist Maria Dolens die größte Glocke der Welt, die heute noch freischwingend geläutet wird. Jeden Abend ertönen 100 Schläge der Friedensglocke zur Erinnerung an Soldaten und Zivilisten, die in den Kriegen rund um den Erdball starben; auf diese Weise begegnen sich Völker und Nationen in einer ideellen Umarmung der Geschwisterlichkeit und des Friedens. In den vergangenen Jahren haben Staatspräsidenten, Botschafter, religiöse Autoritäten verschiedenster Bekenntnisse und Nationen, aber auch Hunderttausende Bürgerinnen und Bürger die Glocke besucht und ihre Mahnung gegen Barbarei und bewaffnete Konflikte vernommen. Nicht weniger als 84 Nationen haben bis heute ihre Banner auf dem Fahnenweg und dem Platz der Völker rund um Maria Dolens aufgestellt, um auch auf sichtbare Weise ihr Einverständnis mit einer Botschaft zu bezeugen, die einem Friedenspakt gleichkommt. Am 18. Januar 1968 entstand per Dekret des italienischen Staatspräsidenten die Fondazione Opera Campana dei Caduti. Die Stiftung tritt durch landesweite und internationale Kongresse, Kundgebungen, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen hervor. Ihr vorrangiges Ziel ist es, eine Kultur des Friedens im Sinn von kreativer und nicht-gewalttätiger Überwindung von Konflikten zu fördern; sie setzt sich für Respekt der Bürger- und Menschenrechte ein, für Dialog zwischen den Völkern und Nationen und für eine wirtschaftliche Entwicklung, in deren Mittelpunkt der Mensch steht. Einen besonderen Stellenwert räumt die Stiftung der Friedenserziehung von Jugendlichen und somit der Bürger und Regierenden von morgen ein. Sie setzt didaktische Aktivitäten wie etwa Führungen und Diskussionen mit Schulklassen über friedliche Methoden der Konfliktlösung, bei denen nicht nur Texte und Bilder, sondern auch Zeitzeugen eine Rolle spielen. Jedes Jahr veranstaltet die Stiftung außerdem einen nationalen Kongress für Jugendliche. So ist die Einrichtung der Treffpunkt neuer Generationen geworden, die von der Möglichkeit des multikulturellen Zusammenlebens und des Friedens im Alltag überzeugt sind. 1993 hat die Stiftung die Internationale Universität der Institutionen der Völker für den Frieden eingerichtet.
Ihre satzungsgemäße Aufgabe reicht von der Vertiefung der Friedensforschung im Sinn der UNESCO-Programme über die Vorbereitung auf eine aktive Rolle in der Völkerdiplomatie und bei der friedlichen Lösungvon Konflikten bis hin zur Fortbildung für Mitarbeiter in der internationalen Zusammenarbeit und die Schaffung eines Netzwerkes ähnlicher Vereine. Abgerundet werden die Aktivitäten der Stiftung durch das „Osservatorio sui Balcani“ (Balkan-Observatorium), die Zusammenarbeit mit ISODARCO („International School on Disarmament and Research on Conflicts“) und mit Forschern, die auf dem Feld der Entwaffnung arbeiten, sowie das Projekt MiGRA, eine Beobachtungsstelle für die Diskriminierung von Einwanderern in der Arbeitswelt. In allem betrachtet sich die Stiftung als Treffpunkt, der internationale Begegnung, Debatte und Erfahrungsaustausch ermöglicht, als Ort der aktiven Fortbildung zur Weltbürgerschaft und der Vertiefung der hochaktuellen Thematik des Friedens in allen ihren kulturellen, identitätsstiftenden, religiösen und sozioökonomischen Facetten. Wer von Rovereto zum Hügel von Miravalle hinaufsteigt, um die frische Luft des Friedens des Geistes und der Natur zu amten, bemerkt auf einen Blick, wie viel Neues die vergangenen Jahre für die „Zitadelle des Friedens“ mit ihrem Zentrum, der Friedensglocke, gebracht haben. Treue Begleiterin abendlicher Gedanken und mahnende Zeugin der Bemühungen um den Frieden, ist die Glocke mit ihrem Klang zum solidarischen Gewissen für die Menschenrechte geworden, für internationale Zusammenarbeit und weltweite Geschwisterlichkeit im Geist. Wer zur Maria Dolens hinaufsteigt, findet einen Ort im Gleichklang mit der Spiritualität des Friedens, der zu Studium und Meditation einlädt: Der Volkspark und der Friedenspark liegen rund um den neuen Sitz der Stiftung am Largo Padre Jori und um das Mutterhaus, das restauriert wurde und nun die Wohnung des Verwalters, das Archiv und die Bibliothek beherbergt. Der neue Sitz der Stiftung, der wie eine Pagode aus Dynamik und Spiritualität wirkt, die Parks, die Bibliothek und das Archiv bilden zusammen gleichsam den Empfangsraum der Glocke selbst. Die überlieferte Geschichte der Glocke hat aus Rovereto ein Unikum gemacht, nicht nur aufgrund der Einzigartigkeit dieser Glocke, sondern auch wegen der Zehntausenden Menschen, die jedes Jahr ihre mächtige Stimme des Friedens hören. Das so genannte Gesetz Michelini, das auf Antrag des gleichnamigen Senators aus Rovereto jüngst vom italienischen Parlament verabschiedet wurde, erlaubt unter anderem, im Stadtwappen das Attribut „Stadt des Friedens“ einzufügen. Somit schreibt sich die Identität Roveretos in die Geisteshaltung der Gewaltlosigkeit ein. Die italienische Regierung ist dazu aufgerufen, die Anerkennung der Stiftung Glockenwerk durch die UNO in die Wege zu leiten. 2006 erhielt die Stiftung bereits die angesehene Würdigung durch den Europarat in Straßburg, jenes großen Organismus aus 46 Ländern des Kontinents. 2007 werden die Beschlüsse des regionalen Gesetzes umgesetzt, und der Zustrom an Besuchern nach Rovereto wird sich, so sagen die Prognosen, verdoppeln. Die Glocke rückt immer mehr ins Zentrum der Welt - Rovereto selbst wird sozusagen italienischer, europäischer, globaler. Musikalische, künstlerische, sportliche, interreligiöse Veranstaltungen aus höchstem Niveau, die seit längerer Zeit in Vorbereitung waren, werden nun sorgsam realisiert.

Quelle: www.strumentidipace.net 


Infos


Zugänglich für Personen mit Behinderungen

Hinweise zur Barrierefreiheit

Sale accessibili. Accesso al piano superiore con terrazzo panoramico mediante l’ascensore indicato o rampa lunga 42 metri con pendenza del 6,6%. Ascensore con tastiera Braille. Giardino e percorsi esterni accessibili. Anfiteatro gradinato. Posti riservati alle persone con disabilità davanti alla prima fila.